Gemeinsam mit dem jungen Bio-Unternehmen AlpenPionier bringen wir den Hanf als wertvollen Protein-Lieferanten zurück auf die Teller. Kultiviert werden die Cannabispflanzen von Schweizer Bio-Bauern auf einer Fläche von ungefähr 70 Fussballstadien – der Lebensmittelhanf feiert also nach über 80 Jahren Verteufelung ein Revival in der Schweiz. Um mehr über das junge Unternehmen und den Nutzen von Hanfprotein zu erfahren, haben wir mit Nicolas Müller gesprochen.
Viele Jahre – beinahe ein Jahrhundert – war der Hanf nicht mehr gerngesehen in der Schweiz. Begegnen euch viele Vorbehalte?
Erfreulicherweise erstaunlich wenige. Die Leute sind interessiert. Die meisten sind hungrig nach etwas Neuem, etwas Wahrhaftem, denke ich. Die Pflanze wurde als Droge abgestempelt und die nährstoffreiche Heilpflanze ging dabei im Hintergrund fast vergessen. Aber wie gesagt, es scheint fast so, als würde sich der Mensch unterbewusst daran erinnern, dass Hanf in den letzten 1000 bis 2000 Jahren stets Teil der Evolution war.
Wurde Hanf schon früher als gesundes Lebensmittel erkannt und bewusst konsumiert?
Auf jeden Fall! Vor allem die Hanfnuss galt als Grundnahrungsmittel. Dies macht ja auch Sinn, wenn man sich die vielen wertvollem Inhaltsstoffe anschaut. Blüten und Blätter eignen sich für Teezubereitungen und Tinkturen. Ausserdem wächst Hanf jährlich schön und schnell und gedeiht natürlich gut als Monokultur ohne Kunstdünger. Er gibt dem Boden sogar elementare Vitalität für die Fruchtfolge.
Ihr bringt die Cannabis-Pflanze bewusst mit Sport in Verbindung. Wieviel pflanzliches Protein ist tatsächlich vorhanden?
Die Hanfnuss besteht nebst gesunden Fettsäuren, Mineralien und Vitaminen aus etwa einem Viertel (geschält sogar über einem Drittel ) aus Eisweissen oder eben Protein, was ein Platzhalter ist für die Aminosäuren, von welchen im Hanf alle 20 existierenden enthalten sind. Dies macht das Hanfeiweiss ausserdem zu einem äusserst hochwertigen Protein mit grosser Bioverfügbarkeit.
Gerade du als Snowboard-Profi bist hier natürlich das perfekte Aushängeschild. In welcher Form nutzt du Hanflebensmittel in deiner Ernährung?
In allen Formen und so viel wie möglich, denn wie gesagt deckt es so vieles ab. Ein grosser Löffel Hanföl täglich zur Abdeckung der essenziellen ungesättigten Fettsäuren – das ist Zellschutz auf elementarem Niveau. Dann die rohen Nüsse, KinoHanf und das HanfPulver im Müesli, Smoothie, in der Suppe oder zusammen auch gemischt mit Dinkelmehl im selbst gebackenen Brot oder Pizzateig, um nur einige Varianten zu nennen. Es gibt viele Mäglichkeiten, Hauptsache, man isst es! Manchmal sprenkle ich einfach KinoHanf oder das Hanf-Mehl über was auch immer ich gerade esse (schmunzelt).
Welche Vorteile hat die Hanfnuss beispielsweise gegenüber der Sojabohne?
Wie schon erwähnt, besitzt Hanf alle 20 im menschlichen Erbgut angesetzten proteinogenen Aminosäuren, wodurch er problemlos mit dem hoch gelobten Proteinlieferanten Soja mithalten kann. Unser Hanf ist ausserdem von Natur aus bio und somit frei von Pestiziden und Co. Eine gescheite einheimische Alternative zur einst exotischen Sojabohne. Zudem ist von zu grossem Sojakonsum abzuraten, da dies u. a. einen negativen Einfluss auf den Hormonhaushalt haben kann.
Wird das Hanfportein oder werden allgemein Hanfprodukte gut vertragen?
Ich habe bisher noch von keinem Fall von Unverträglichkeit gehört. Wiederum denke ich, das liegt daran, dass wir diese Nutzpflanze bereits in den letzten 2000 Jahren kultiviert und uns davon ernährt haben. Dies würde auch die hohe Bioverfügbarkeit belegen. Ich kann es mir fast nicht anders vorstellen.
Könnte der Hanfanbau auch eine Alternative für die zukünftige Landwirtschaft bedeuten?
Unbedingt! Hanf soll wieder wachsen; er ist gut für Mensch, Tier und Natur. Der Anbau schützt das Grundwasser, ohne es zu vergiften (durch Pestizide, Herbizide, Fungizide und Kunstdünger), und die Felder wirken als Schutzoase für Bienen, Insekten und Bioorganismen, welche die Wurzeln aller Lebewesen darstellen. Unser Hauptmotto oder auch Ziel lautet: "Weniger genetisch veränderter Import-Soja und mehr lokaler Bio-Hanf!"
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Den ganzen Artikel findet ihr im Salatblatt N°18: