Wild auf Kräuter
tibits Geschichten
Wild auf Kräuter
19.5.2019

Wild auf Kräuter

Im Frühling spriessen Wildkräuter auf Wiesen und in Wäldern aus dem Boden. Doch wie wird man zum Wildkräutersammler und wie bereitet man die aromatischen Pflänzchen am besten zu? Wir haben bei Edith Roggo, Gründerin der Freya Heilpflanzenschule, nachgefragt.

WAS MACHT WILDKRÄUTER SO GESUND?

Seit Millionen von Jahren ernähren sich Menschen mit wilden Kräutern, denn sie stecken voller sekundärer Pflanzenstoffe, Mineralien, Vitamine und Spurenelemente. Sie übertreffen Kulturpflanzen in dieser Beziehung um das 10- bis 100-fache. Durch das Essen von Wildpflanzen stärken wir unser Immunsystem, regen den Stoffwechselprozess an, und vor allem erhöhen wir die Vielfalt unserer Darmmikroben, die ansonsten durch die gezüchteten Gemüse und die Industrienahrung verarmen. Im Kochalltag sind sie eine echte Bereicherung, denn die vielfältigen Geschmacksnuancen in den Wildkräutern geben nicht nur unseren Geschmacksknospen neue Impulse.

Girsch
Giersch ist ein wildes Kraut, das man auch zu Hause unter Hecken und Bäumen in Mengen findet.

WAS KÖNNEN WIR AUS DEN GESAMMELTEN WILDKRÄUTERN IN DER KÜCHE ZUBEREITEN?

Die heimischen Wildkräuter sind wahre Alleskönner. Die zarten Blätter können einem knackigen Frühlingssalat das gewisse Etwas verleihen, die wilde Brennnesselsuppe gibt Power, und die Gundelrebe als Zutat in einem klassischen Knöpfliteig entfaltet eine wahre Geschmacksexplosion. Die bunte Blütenpracht ist nicht nur dekorativ, sondern verleiht jedem Getränk eine bezaubernde Note und lässt jede Süssspeise strahlen. Hier können sich Kreative austoben!

Wilde Hilde
Unser Wilde Hilde Saft enthält neben Früchten und Jungspinat auch eine geballte Ladung Wildkräuter. Löwenzahn und Sauerampfer könnt ihr im Frühling draussen selber pflücken.

WIE KÖNNEN DIE WILDKRÄUTER SONST NOCH EINGESETZT WERDEN?

Seit vielen Jahrhunderten werden Wildkräuter nicht nur in der Küche verwendet, sondern haben auch eine zentrale Rolle als wertvolle Heilkräuter für kleinere und grössere Beschwerden des Alltags. Teemischungen helfen dabei, Verdauungs- oder Menstruationsbeschwerden zu lindern, Kopfschmerzen zu lösen oder die Stimmung aufzuhellen. Gerade im Frühling verwende ich die grünen Helfer, wie beispielsweise den Löwenzahn, die Brennnessel oder die Birkenblätter, um zu entschlacken und alte Giftstoff e aus dem Körper zu transportieren.

Sauerklee
Sauerklee ist ein zartes Pflänzchen mit einem hellen Grün – und mittendrin ein weisses Glöckchen, das im Frühjahr das Unterholz verziert.

WAS MÜSSEN ANFÄNGER BEIM KRÄUTERSAMMELN BEACHTEN?

Begegnet den Wildpflanzen mit Respekt! Deshalb nur dort sammeln, wo es grosse Mengen von derselben Pflanze gibt, und nur selektiv pflücken, damit noch genügend zur Fortpflanzung übrigbleiben. Nur solche Pflanzen pflücken, die ihr wirklich kennt. Die Pflanzen vor dem Konsum gründlich waschen, nochmals auf giftige Pflanzen kontrollieren und nach kleinen Insekten Ausschau halten.

Barlach
Unter feuchten Auen und Buchenwäldern wächst der Bärlauch besonders gut. Als Pesto unwiderstehlich!

KANN WILDKRÄUTERSAMMELN AUCH GEFÄHRLICH SEIN?

Natürlich gibt es Pflanzen, die giftig sind. Beispielsweise kann es sein, dass man beim Pflücken von Bärlauch in unmittelbarer Nähe den Aronstab oder das Maiglöckchen findet, die beide giftig sind. Deshalb ist es wichtig, dass man die Pflanzen sicher voneinander unterscheiden kann und sich vorher gut informiert. Darum tut es gut, an einer Wildkräuterexkursion teilzunehmen oder in Begleitung einer Person, welche die Pflanzen sehr gut kennt, Wildkräuter zu sammeln.

Gundermann
Gundermann, auch Gundelrebe genannt, ist ein unscheinbares, kriechendes Pflänzchen. Mit ihrem eigenwilligen Geschmack entfalten die Blättchen, in Schokolade gebadet, einen unbeschreiblichen Geschmack.

FINDET MAN WILDKRÄUTER AUSSCHLIESSLICH IM WALD ODER AUCH IN DER STADT?

Wildpflanzen findet man überall! Sei dies am Wegesrand, auf Wiesen, an Waldrändern oder Bächen und bestimmt auch auf Grünflächen in der Stadt!

Gänseblümchen
Ein paar Gänseblümchen-Köpfchen reichen aus, um einem Gericht den letzten Schliff zu geben. Die frischen Blättchen sind sehr reich an Mineralstoffen.

Weiterelsen

Den ganzen Artikel findet ihr im Salatblatt N°14:

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