SOMMER - SONNE - SONNENBRAND?
Lieber nicht. Wie wir unsere Haut im Sommer stärken und unterstützen können und welche Lebensmittel während der heissesten Zeit des Jahres zu empfehlen sind, verrät euch unsere Ernährungsexpertin Germaine.
WESHALB SPIELT UNSERE ERNÄHRUNG GERADE FÜR DIE HAUT EINE SO WICHTIGE ROLLE?
Die teuren und hoch dosierten nährenden Crèmes aus der Werbung, die fast in jedem Schweizer Haushalt zu finden sind, haltenmeist weniger, als sie versprechen. Da nur äusserlich aufgetragen, können die wirksamen Stoffe nicht immer bis zur gewünschten Hautstruktur vordringen, und übrig bleibt oft nur ein kurzlebiger Feuchtigkeitsboost für die oberste Schicht. Einen effektiveren Beitrag kann hier unsere Ernährung liefern. Da die Nährstoffe nun von innen nach aussen transportiert werden, profitiert die gesamte Haut von gesunden Essgewohnheiten. Der wichtigste Faktor hierbei ist sicher, dass wir über den Tag verteilt mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser trinken, alternativ eignet sich auch ungesüsster Früchte- oder Kräutertee. Unsere ungezuckerten Eistees, Lorbeer-Zitrone und Hibiskus-Minze, schmecken also nicht nur sommerlich erfrischend, sondern helfen euch auch bei der wichtigen Flüssigkeitsaufnahme während der heissen Jahreszeit. Ohne ausreichende Wasserzufuhr kann der Körper wichtige Stoffwechselvorgänge und chemische Reaktionen nicht gleich effektiv ausführen und unsere Haut schädliche Stoffe weniger schnell ausscheiden.
IM SOMMER IST DIE SONNENEINSTRAHLUNG INTENSIVER. WIE KÖNNEN WIR UNSERE HAUT AUF DIESEN AUSNAHMEZUSTAND VORBEREITEN?
Einen allgemeingültigen kulinarischen Schutz vor Hitze und Sonnenbestrahlung gibt es leidernicht. Allerdings können wir unserer Haut bereits im Vorfeld Gutes tun, sie stärken und auf die heisse Zeit vorbereiten. So können wir – natürlich nur gemeinsam mit wirksamenSonnenschutzmitteln und einer Prise Vernunft – einen grösseren Schaden vermeiden. Nicht zu vergessen: Die Sonne hat natürlich nicht nur schädlichen Einfluss auf unsere Haut, die Strahlen versorgen uns mit dem wichtigen Vitamin D, das besonders für unsere Knochen und unser Immunsystem unverzichtbar ist.
GIBT ES EINE KULINARISCHE ALTERNATIVE ZUM OBLIGATEN SONNENSCHUTZ?
Nein, die gibt es in dem Sinne nicht. Es gibtnur unterstützende und stärkende Effekte gegenübermässige Sonneneinstrahlung. Auf keinen Fall darf man den aktiven Sonnenschutz vergessen, nur weil man genügend Rüebli über den Winter gegessen hat. Fakt ist jedoch, dassCarotinoide, eine Gruppe von natürlichen Farbstoffen, die oft in Früchten und Gemüsen enthalten sind, gerade in der sonnenreichsten Jahreszeit eine schützende Wirkung auf die Haut haben können. Sie verbessern nämlich wie das Pigment Melanin den körpereigenen Sonnenschutz. Eine durch diese Stoffe gesättigte Haut erreicht einen Lichtschutzfaktor von 2 bis 3, ein Verzicht auf Sonnencrème ist aber nach wie vor nicht möglich, wenn man Sonnenbrand vermeiden will. Übrigens sieht man die Färbung durch Carotinoide dem Gemüse und den Früchten an: Gerade in gelb-roten Nahrungsmitteln sind sehr hohe Werte zu finden. Viele Gemüsesorten enthalten eine Menge Beta-Carotine – Carotinoide, die eine Vorstufe des Vitamins A sind, sind besonders häufig vertreten. Da diese Vorstufe wie das Vitamin selbst fettlöslich ist, sollte das Gemüse möglichst in Kombination mit gesundem Öl gegessen werden. Besonders geeignet, um gesunde Carotinoide für unsere Haut zu sammeln, sind Karotten, Süsskartoffeln, Spinat, Nüsslisalat, Mangold, Aprikosen, Randen, Orangen, Mangos, Brombeeren, Tomaten, Wassermelonen sowie rote Peperoni und Paprika.
WERDEN CAROTINOIDE NICHT AUCH VERWENDET, UM DEN BRÄUNUNGSPROZESS ANZUKURBELN?
Tatsächlich sind viele Menschen den bitteren Geschmack nicht mehr gewohnt und akzeptieren ihn nur als Medizin. Deshalb werden Bitterstoffe aus Obst und Gemüse oft weggezüchtet. Das ist sehr schade, denn so werden sich immer weniger Menschen an den bitteren Geschmack gewöhnen und von dessen positiven Wirkungen profitieren. Gerade in unserer heutigen Gesellschaft, wo Übergewicht ein Thema ist, wären Bitterstoffe als natürliche Appetitregler sehr hilfreich. Das Extrahieren der Bitterstoffe aus fast allen Lebensmitteln hat dazu geführt, dass wir weit über unseren Hunger hinaus essen und viel zu viele Süssigkeiten zu uns nehmen. Denn Bitterstoffe in der Nahrung würden durch ihren intensiven Geschmack für ein rasch einsetzendes Fliessen der Verdauungssäfte sorgen, wodurch auch der Sättigungsreiz beschleunigt einträte. Das beste Beispiel hierfür ist bittere Schokolade mit einem Kakaogehalt von über 70%. Während von der süssen Vollmilchschokolade durchaus mal eine halbe oder ganze Tafel in einer Heisshungerattacke verschwinden kann, wird es bei der bitteren Variante eher bei einigen Stücken bleiben.
WELCHE NÄHRSTOFFE KÖNNEN UNS EBENFALLS IM KAMPF UM EINEN GESUNDEN, FRISCHEN SOMMERTEINT UNTERSTÜTZEN?
Einer der wichtigsten Stoffe ist Vitamin C,es weckt nicht nur Körper und Geist, sondern wirkt sich auch positiv auf träges Bindegewebe aus – ein Figurenschmeichler also. Zu seinen Vertretern im Sommer zählen u. a. schwarze Johannisbeeren, rote Peperoni, Brokkoli, Erdbeeren, Mango, Peterli, Fenchel und Spinat. Auch die berühmten Omega- 3-Fettsäuren haben einen ähnlichen Effekt und unterstützen geschwächtes Bindegewebe. Sie verhelfen der Haut zu mehr Geschmeidigkeit. Bei pflanzlicher Ernährung greift man am besten zu Walnüssen, Chia- oder Hanfsamen sowie bevorzugt kalt verarbeitetem Leinöl, welche eine besonders hohe Menge der wertvollen Stoffe aufweisen. Wer mit ersten Altersfältchen und müder Haut zu kämpfen hat, sollte sich ausserdem einen grossen Vorrat an Nüssen aller Art zulegen, diese sind wahre Energiebomben, während man auf die Mittagspause wartet, und enthalten auch jede Menge Vitamin E. Ähnlich wie andere Antioxidantien schützen sie die Haut vor der vorzeitigen Alterung, die meist auf unsere moderne Lebensweise und die erhöhte Sonnenbelastung zurückzuführen ist.
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Den ganzen Artikel findet ihr im Salatblatt N°15: